Politik
Dienstag, 3. Dezember 2019
Hamburg – Sensible Daten von Patienten werden Recherchen des NDR zufolge an falsche Adressen verschickt. Demnach registrierten die Datenschutzbehörden der Länder seit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018 mindestens 850 Datenpannen durch Fehlversendungen von Patientenunterlagen. Sechs Bundesländer haben nach Angaben des Senders keine Zahlen genannt. Zudem sei die Dunkelziffer nach Einschätzung der Behörden sehr hoch.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sprach von einem „hohen Datenschutzrisiko“ für „sehr, sehr wesentliche Daten von Betroffenen“. Die Pannen kämen nach Angaben der Landesdatenschützer in fast allen Bereichen des Gesundheitswesens vor, also in Krankenhäusern, Arztpraxen, Laboren und Abrechnungsstellen. Ursachen seien in der Regel menschliches Versagen durch falsche Adressierung oder Kuvertierung, Verwechslung von Patienten und Ärzten oder Tippfehler.
Bei vielen Datenschutzbehörden, so der NDR weiter, stellten Fehlversendungen den größten Anteil der gemeldeten Datenpannen im Gesundheitswesen. Die Datenschützer gingen davon aus, dass es sich zumeist um Einzelfälle handele und nicht um systematische Fehler.
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat die Meldepflicht deutlich verschärft. Dennoch gehen die Landesdatenschutzbehörden laut NDR von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Denn nicht alle Fehlversendungen würden bekannt und selbst von den bemerkten Pannen nicht alle gemeldet.
Die Datenschützer könnten Verantwortliche nicht nur verwarnen und Anordnungen erlassen. Empfindlich hohe Bußgelder könnten den „Vermeidungsdruck“ bei Unternehmen erhöhen, sagte Caspar dem NDR. Nur so bekomme man am Ende eine Änderung der Situation hin und werde ernst genommen. © kna/aerzteblatt.de