Vermischtes

Freitag, 10. Juli 2020

Hamburg – Im Zusammenhang mit der Coronapandemie berichten Kinder und Jugendli­che in Deutschland vermehrt von psychischen und psychosomatischen Auffälligkeiten. Betroffen sind vor allem Kinder aus sozial schwächeren Familien.

Das sind die wesentlichen Ergebnisse der heute vorgestellten COPSY-Studie, in der Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) die Auswirkungen und Folgen der Coronapandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugend­lichen in Deutschland untersucht haben.

Für die Studie COPSY (Corona und Psyche) wurden im Mai und Juni mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren und mehr als 1.500 Eltern online befragt. Im Mittelpunkt standen Themen wie psychische Gesundheit, Lebensqualität und Gesund­heits­­verhalten sowie konkrete Fragen zu Schule, Familie und Freunden.

Um Aussagen darüber treffen zu können, wie sich die Werte im Vergleich zu der Zeit vor Corona verändert haben, verglichen die UKE-Forscher die aktuellen Werte mit vorher er­hobenen Daten bundesweiter Studien.

„Die Studie hat gezeigt, dass die Herausforderungen der Pandemie und die damit im so­zi­alen Leben einhergehenden Veränderungen die Lebensqualität und das psychische Wohl­befinden von Kindern und Jugendlichen verringern und das Risiko für psychische Auf­fällig­keiten erhöhen“, erläuterte Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Studie und der For­schungsgruppe „Child Public Health“ der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psy­chotherapie und -psychosomatik des UKE.

Laut den Daten des UKE stieg das Risiko für psychische Auffälligkeiten von rund 18 Pro­zent vor Corona auf 31 Prozent während der Krise. Die Kinder und Jugendlichen zeigten häufiger Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale Probleme und Verhaltensprob­le­me.

Auch psychosomatische Beschwerden traten während der Coronakrise vermehrt auf. Vor allem Kinder, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss beziehungsweise einen Migrationshintergrund haben, erlebten die coronabedingten Veränderungen als äußerst schwierig, so die UKE-Wissenschaftler.

Man brauche dringend Konzepte, wie Familien in belasteten Phasen besser unterstützt werden können, betonte Ravens-Sieberer angesichts der Ergebnisse. © aha/aerzteblatt.de