21.04.2020

Gerade jetzt in der Corona-Krise rücken neben den Ärzten auch die Pflegekräfte in den Fokus. Großen Teilen der Gesellschaft wird nun erst bewusst, welch (lebens-)wichtige Arbeit sie für die Allgemeinheit leisten. Das soll jetzt kurzfristig honoriert werden: Pflegekräfte erhalten eine einmalige Bonuszahlung. Doch wie funktioniert das genau?


Vor Kurzem haben sich die Arbeitgeber der Pflegebranche und ver.di auf eine Sonderprämie von 1.500 Euro für Beschäftigte in der stationären Langzeitpflege und in der ambulanten Pflege geeinigt. Ausbezahlt werden soll diese mit dem Juli-Gehalt. Zu diesem Zweck haben die Gewerkschaft ver.di und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) Eckpunkte eines eigenen Tarifvertrags aufgesetzt, in denen diese Sonderprämie sowie die dazugehörigen Rahmenbedingungen festgehalten sind. Als Grund für die Bonuszahlung wird die besondere Belastung der Pflegekräfte in der aktuellen Corona-Krise aufgeführt. Auch an die Azubis wird gedacht: Für sie ist eine einmalige Zahlung von 900 Euro geplant. Teilzeitkräfte sollen eine den tatsächlich geleisteten Stunden angepasste Prämie erhalten.

Der BVAP vertritt nach eigenen Angaben mehrere hundert Unternehmen und Verbände, die als Pflegeanbieter auftreten. Dazu zählen unter anderem große Arbeitgeber wie die Arbeiterwohlfahrt, der Arbeiter-Samariter-Bund und der Paritätische Gesamtverband. Geplant ist zudem, die Gültigkeit dieses Tarifvertrags auszuweiten. Sylvia Bühler vom ver.di -Bundesvorstand ließ verlauten, man werde beantragen, dass dieser Tarifvertrag für die Pflege-Mitarbeiter für allgemeinverbindlich für die ganze Branche erklärt wird. Das würde heißen, dass alle Arbeitgeber in der Branche diesen Bonus zahlen müssten. Das kann funktionieren, wenn das Bundesarbeitsministerium den Tarifvertrag im Einvernehmen mit Vertretern der Spitzenorganisationen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern für allgemeinverbindlich erklärt. Dann könnten von der Prämie sogar mehr als eine halbe Million Beschäftigte in der Pflege profitieren.


Extra-Pflegebonus in Bayern

Wer in Bayern arbeitet, kann sich über eine weitere Bonuszahlung freuen. Der Freistaat gibt allen rund 250.000 Pflegekräften in Bayerns Kliniken sowie in Alten-, Pflege- und Behindertenheimen eine einmalige 500-Euro-Prämie aus. Zu den Empfängern in Bayern gehören also nicht nur angestellte Fachkräfte in Heimen, sondern der Bonus wird an alle Pflegebeschäftigten im bayerischen Gesundheitsbereich ausbezahlt. Darunter fallen auch Notfallsanitäter oder Rettungsassistenten. Der Bonus gliedert sich folgendermaßen:

  • 500 Euro erhält, wer regelmäßig mehr als 25 Stunden pro Woche in seinem Pflegeberuf arbeitet.
  • 300 Euro gibt es für all diejenigen, die regelmäßig 25 Stunden oder weniger pro Woche in der Pflege arbeiten.

Das Bundesland Bayern finanziert diese Ausgaben über den Sonderfonds „Corona-Pandemie“. Wer Anspruch auf den Bonus hat, kann den Antrag online unter www.corona-pflegebonus.bayern.de an das Bayerische Landesamt für Pflege stellen. Dem Antrag muss eine Bestätigung des Arbeitgebers und eine Kopie des Personalausweises beigefügt werden.

Nach aktuellem Stand wird der bayerische Bonus zusätzlich zum geplanten bundesweiten Pflegebonus gewährt.


Fazit

Auch wenn es sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist: Manch einer in der Pflegebranche dürfte sich trotzdem über die Prämien oder Boni-Zahlungen freuen. Es bleibt zu wünschen, dass sich auch langfristig gesellschaftliche Reputation und Bezahlung der Pflegebeschäftigten in Deutschland verbessern.

Quellen:
verdi.de, aerzteblatt.de