Vermischtes
Dienstag, 3. Dezember 2019
Saarbrücken – Betriebliche Gesundheitsförderung gelingt in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen häufig nur schleppend. Das geht aus einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) hervor.
Die Wissenschaftler führten im Rahmen der Untersuchung 72 Interviews mit Experten, Fach- und Führungskräften und befragten 744 Beschäftigte aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen schriftlich.
„Die Anforderung, im Alltagsgeschäft einen funktionierenden Betrieb zu organisieren, ist für die Leitungskräfte so dominant, dass für die Entwicklung nachhaltiger betrieblicher Strategien meist nur wenig Raum bleibt“, lautet das Fazit der Wissenschaftler.
Die Mitarbeiter der Einrichtungen und die Führungskräfte sind sich dessen laut Studie durchaus bewusst. „Bei den befragten Führungskräften konnte eine hohe Sensibilität festgestellt werden, dass hinsichtlich der Förderung der Mitarbeitergesundheit Handlungsbedarf besteht“, berichten die Autoren.
Sie bemühten sich zum Beispiel, Belastungen für die Beschäftigten zu begrenzen oder Kompensationen für Sonderbelastungen zu organisieren, zum Beispiel für das in der Pflege verbreitete Einspringen aus dem sogenannten Dienstfrei.
Fachkräftemangel hinderlich für Gesundheitsförderung
Hauptgrund für die oft fehlende betriebliche Gesundheitsförderung ist den Autoren zufolge der Fachkräftemangel. „Die Personalengpässe unterlaufen häufig die Bemühungen, innerhalb des Betriebs die Belastungen des Personals auszugleichen und betriebliche Gesundheitsförderung erfolgreich umzusetzen“, schreiben die iso-Forscher.
Zwar versuchten einige Institutionen, sich in der Konkurrenz um Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Häufig aber stünden entsprechende Gesundheitsangebote allein, ohne in systematische Strategien oder betriebliche Prozesse eingebunden zu sein.
Die Resonanzen seitens der Beschäftigten werden den Studienergebnissen zu Folge überwiegend als „ernüchternd“ beschrieben. „Angebote zur Gesundheitsförderung, wie etwa Fitness oder Entspannung, leiden unter einem Glaubwürdigkeitsproblem, solange es nicht gelingt, die Arbeitsbelastungen wirksam zu reduzieren“, so die Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de