Ärzteschaft

Mittwoch, 8. April 2020

Berlin − Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) empfiehlt angesichts der Coronakrise, eine Patientenverfügung aufzusetzen oder eine vorhandene zu aktualisieren.

„Wir begrüßen es, wenn sich Menschen gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise Gedanken darüber machen, welche Therapien sie noch akzeptieren wollen und wo die rote Linie ist“, sagte Verbandspräsident Lukas Radbruch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland heute.

„Wer zum Beispiel in einem Pflegeheim ist, kann sich durchaus überlegen, ob er bei einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes ins Krankenhaus will, wo die Gefahr einer Corona-Infizierung vielleicht größer ist“, betonte er weiter. Das müsse aber jeder für sich abwägen, möglichst in Gesprächen mit anderen.

„Ich warne vor Schnellschüssen“, fügte Radbruch hinzu und betonte „auch in der jetzigen Situation hat jeder das Recht zu sagen ‚Ich will weiterleben. Ich will alles, was die Medi­zin hergibt.‘ Das ist weder unmoralisch noch unsolidarisch.“

Radbruch ergänzte, die Palliativmedizin habe extrem große Erfahrungen im Umgang mit Krankheitsverläufen wie bei COVID-19: „Niemand muss qualvoll ersticken.“

Bei Patienten, die nicht mehr zu retten sind, könnten die Palliativmediziner ein schmerz- sowie angst­freies und damit würdevolles Sterben gewährleisten. Luftnot bekomme die Palliativmedizin mit Morphium und ähnlichen Opioiden sehr gut in den Griff. © kna/aerzteblatt.de

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