Politik

Samstag, 2. Mai 2020

Berlin – Der Arbeitgeberverband Pflege hat vor einer Lockerung der strengen Zugangsbe­schränkungen für Alten- und Pflegeheime gewarnt. Die Besuchsregelungen in Altenpfle­geheimen „dürfen nicht zum Spiel auf Leben und Tod werden“, erklärte der Verband. Die alten, meist hochbetagten Bewohner gehörten in der Coronaepidemie zur Hochrisiko­gruppe und müssten besonders geschützt werden.

Friedhelm Fiedler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbands Pflege, kritisierte die „wenig durchdachten Lockerungsübungen bei den Besuchsverboten“, wie sie jetzt etwa in Bayern, Hessen oder Niedersachsen angekündigt worden seien, als verantwortungslos. „Pflege­­hei­me sind für alte und mehrfach erkrankte Menschen sehr sichere Orte. Das muss so blei­ben“, forderte Fiedler. Die Heimbewohner, aber auch das Personal müssten bestmög­lich geschützt werden.

Es sei absolut verständlich, wenn die alten Menschen in den Pflegeeinrichtungen ihre Kinder und Enkel und die Angehörigen ihre pflegebedürftigen Eltern sehen wollten. „Aber noch ist der Verlauf der Pandemie nicht so positiv, dass Schutz und Sicherheit einfach gelockert oder beiseite geschoben werden dürfen“, erklärte Fiedler. „Wer sich im Alter, vor allem dann, wenn etliche Vorerkrankungen vorliegen, ansteckt, spielt mit dem Leben.“

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte von Bund und Ländern Rechtssicherheit für die Pflegeheime. „810.000 Heimbewohner einzusperren ist kein Konzept“, sagte Vor­stand Eugen Brysch. Brysch forderte für die deutschlandweit knapp 12.000 Heime einen nachhaltigen Hygienegrundschutz und präzise Kriterien. © dpa/afp/aerzteblatt.de