Vermischtes
Dienstag, 16. Juli 2019
Bonn – Die Deutsche Unesco-Kommission drängt auf ein umfassendes Programm, um die Bildung von Menschen mit Behinderung besser zu fördern. Im deutschen Bildungssystem seien die Chancen ungleich verteilt, kritisierte die Kommission heute in Bonn.
Dazu habe ein Expertenkreis der Kommission ein Empfehlungspapier erarbeitet. Demnach biete eine Lockerung des Kooperationsverbots große Möglichkeiten. „Bund, Länder und Gemeinden müssen zusammenarbeiten, um inklusive Bildung schrittweise umzusetzen“, erklärte die Vorsitzende des Expertenkreises, Ute Erdsiek-Rave.
Die Fachleute wollen darüber hinaus eine bessere regionale und lokale Vernetzung von Bildungsträgern sowie bundesweite Standards für die Qualität der Bildungsinfrastruktur. Hinzu kommen Forderungen nach einem Ausbau von Ganztagseinrichtungen, um mehr inklusive Bildung in den Schulen umsetzen zu können. Nötig seien zudem Fachkräfte, die nicht nur pädagogisch, sondern auch psychologisch und therapeutisch geschult seien.
Der Unesco-Expertenkreis empfiehlt auch ein Recht auf Ausbildung, „das jungen Menschen berufliche Perspektiven eröffnet“. Zudem sollten Betriebe unterstützt werden, die sich für Menschen mit Behinderung oder Benachteiligung öffnen. Eine regionale oder kommunale Beratung und Begleitung am Übergang in die Arbeitswelt sei entscheidend, um alle junge Menschen zu erreichen, heißt es.
„Inklusive Bildung ist wesentlicher Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft“, bilanziert Erdsiek-Rave. Von der frühkindlichen Bildung bis in die Arbeitswelt müsse man die Übergänge zwischen den verschiedenen Bildungsstufen besser gestalten. © kna/aerzteblatt.de