Hochschulen

Donnerstag, 5. Dezember 2019

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Bochum – Wissenschaftler der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bochum entwickeln zusammen mit sieben Projektpartnern ein neues Online-Motivationsprogramm für Menschen mit problematischem Internetge­brauch.

Das „Onlinebasierte Motivationsprogramm zur Förderung der Veränderungsmotivation bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht“ (OMPRIS) wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundes­aus­schusses (G-BA) finanziert. Projekt­leiter ist Jan Dieris-Hirche, Oberarzt und Leiter der Medienambulanz der Klinik.

Wissenschaftler und Ärzte der Klinik haben in der Vergangenheit bereits einen Selbsttest zum Thema Internetsucht entwickelt. „Die positiven Rückmeldungen zu OASIS (Online-Ambulanz-Service zur Diagnostik und Beratung von Internetsüchtigen) und die offizielle Anerkennung der Computerspielsucht als psychische Störung durch die Weltgesundheits­organisation haben uns bewogen, ein weiteres Hilfs- und Präventionsangebot zu planen“, erläuterte Dieris-Hirche.

Zusammen mit sieben deutschen Projektpartnern soll bis zum Herbst 2022 ein telemedi­zinisches vier- bis sechswöchiges kostenloses Beratungsprogramm mit psychologischen und medienpädagogischen Elementen konzipiert, angewendet und evaluiert werden. Ab Frühjahr 2020 soll das Programm deutschlandweit im Einsatz sein und allen Betroffenen zur Verfügung stehen.

„Erstmalig bieten wir Menschen mit problematischem Internetgebrauch ein umfassendes Beratungsprogramm mit Elementen an, die wir oftmals auch in Therapien mit unseren Patienten in unseren Klinikräumen nutzen – nur digital vor dem Bildschirm“, so Dieris-Hirche.

Im Rahmen des Programms werden rund zweimal pro Woche webcambasierte Kleingrup­p­en und Einzelgespräche stattfinden, in denen die Teilnehmenden motiviert werden, ihren Alltag zu strukturieren und ihr Medienverhalten zu verändern. Zudem wird ein Sozialarbeiter bei Fragen rund um Themen wie Wohnungssuche und Anträge auf Wohn­geld webcambasiert beraten. © hil/aerzteblatt.de