Vermischtes

Dienstag, 2. Juli 2019

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Berlin – Fast jeder dritte Deutsche (30 Prozent) kann sich vorstellen, eine Online­sprech­stunde zu nutzen. Fünf Prozent haben dies schon einmal getan. Das hat eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Personen ab 16 Jahren ergeben.

Als Hauptvorteil der Onlinesprechstunde sehen die Befragten, dass sie den Zugang zu weit entfernten Ärzten und insbesondere Fachärzten erleichtere (64 Prozent). Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) hebt hervor, dass die Wartezeit in der Praxis entfalle. 43 Prozent der Internetnutzer sehen einen der größten Vorteile einer Onlinesprechstunde darin, dass so keine Gefahr mehr bestehe, sich im Wartezimmer bei anderen Patien­ten anzustecken.

Jeder Dritte (34 Prozent) nennt die Tatsache, dass die Zeit für die Anfahrt zur Praxis entfalle. 33 Prozent heben hervor, so im Krankheitsfall nicht mehr zwingend das Haus verlassen zu müssen. 17 Prozent führen an, dass die Kosten für die Anfahrt zum Arzt entfielen. 13 Prozent der Befragten können für sich keinen Vorteil einer Online­sprech­stunde erkennen.

„Die Digitalisierung bietet große Chancen für die medizinische Versorgung“, sagt der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Sie erleichtere den Zugang zu medi­zinischen Versorgung insbesondere für Patienten, die auf dem Land lebten oder mobil eingeschränkt seien. Aber auch Ärzten biete die Onlinesprechstunde Vorteile: „Praxen vor Ort werden entlastet. Zudem können Mediziner die Termine für die Online­sprech­stunde deutlich flexibler handhaben“, so der Bitkom-Hauptgeschäftsführer.

Der Digitalverband weist daraufhin, dass für die Onlinesprechstunde neben einer Internetverbindung nur eine Webcam, Lautsprecher und ein Mikrofon nötig seien – also technisches Equipment, das in Tablets und Smartphones bereits standardmäßig enthalten sei. „Die Etablierung weiterer digitaler Leistungen wie das E-Rezept oder die elektronische Arbeits­unfähigkeits­bescheinigung ist der nächste Schritt. Das entlastet nicht nur Ärzte und Patienten, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem“, so Rohleder weiter.

Der 121. Deutsche Ärztetag hatte 2018 das ausschließliche Fernbehandlungsverbot gekippt und damit den Weg für die Videosprechstunde frei gemacht. © hil/aerzteblatt.de