Vermischtes

2. Juli 2019

Witten/Herdecke – Pflegende Angehörige sind stark durch die Pflege belastet und stellen häufig ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Universität Witten/Herdecke mit rund 1.500 Teilnehmern.

Demnach berichteten zwei Drittel der Befragten von einer hohen Gesamtbelastung durch die Angehörigenpflege. Etwa die Hälfte leidet darunter körperlich, mehr als 70 Prozent der Befragten gaben, dass sie stark bis sehr stark emotional belastet sind.

„Einige Menschen haben nicht nur den Fragebogen ausgefüllt, sondern uns auch an­gerufen und erzählt, wie allein gelassen sie sich mit ihren Sorgen und Anliegen fühlen“, berichtete Studienleiterin Sabine Bohnet-Joschko.

Ihr zufolge wünschen sich die pflegenden Angehörigen mehr Unterstützung zur Be­wäl­tigung der Situation sowie zusätzlich Informationen und Beratung zum Erhalt ihrer eigenen Gesundheit, zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, zur finanziellen Absiche­rung und zu Möglichkeiten einer Auszeit von der Pflege.

„Besonders wenig bekannt und vermutlich deswegen auch kaum genutzt sind Informa­tions- und Beratungsangebote zu den eigenen Bedürfnissen der pflegenden Angehö­rigen“, sagte Bohnet-Joschko. Hier bestehe Handlungsbedarf.

Deshalb wollen die Studienautoren in einem nächsten Analyseschritt unterschiedliche Gruppen pflegender Angehöriger mittels Clusteranalyse identifizieren und beschrei­ben. Auf dieser Basis sollen dann Ansätze für die bedarfsgerechte Unterstützung der einzelnen Zielgruppen entwickelt und Handlungsempfehlungen insbesondere für Kreise und Kommunen erarbeitet werden. © hil/sb/aerzteblatt.de