Vermischtes
Mittwoch, 17. Juli 2019
Köln – Ein „Pflegegeld“ als Lohnersatz für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, findet große Zustimmung in der Bevölkerung. Das berichten Wissenschaftler des Forschungsverbundes „Normen im demografischen Wandel“ um die Kölner Ethikerin Christiane Woopen. Sie stützen ihre Aussage auf eine Onlineumfrage unter rund 1.700 Personen mit Bezug zum Gesundheitswesen.
Ähnlich wie Eltern beim Elterngeld würden berufstätige pflegende Angehörige bei dem Konzept einen Anspruch auf ein Pflegegeld erhalten. 89 Prozent von etwa 1.700 Personen aus verschiedenen Bereichen mit Bezug zum Gesundheitswesen befürworten dies.
„Lohnersatzleistungen für pflegende Angehörige können gesellschaftliche Wertschätzung ausdrücken und zusammen mit professioneller Unterstützung eine breitere Pflegebereitschaft fördern“, sagte Woopen. Besonders Frauen würden davon profitieren, da sie noch immer den Großteil der Pflege leisten und dadurch in Einkommen und Rente benachteiligt werden.
Neben einem „Pflegegeld“ unterstützt eine große Mehrheit der Befragten eine frühzeitige professionelle Unterstützung von pflegenden Angehörigen in häuslichen Pflegearrangements.
Reformen seien außerdem bei der gesundheitlichen Prävention notwendig: Diese müsse künftig auch hochaltrige sowie mehrfach und chronisch erkrankte Menschen einbeziehen. Ziel von Prävention sei dann nicht mehr Krankheitsvermeidung, sondern der möglichst lange Erhalt der Selbstständigkeit.
Die Befragung ist ein Zwischenschritt des Projektes „Normen im demografischen Wandel – Gesundheit und Krankheit, Solidarität und Gerechtigkeit (NoWa)“. Es erforscht den Normenwandel im Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft unter Berücksichtigung kultureller und religiöser Vielfalt.
Aus den empirischen Ergebnissen wollen die Forscher Handlungsempfehlungen ableiten, wie das Gesundheitssystem und die Organisation von Pflege für die Zukunft gestärkt werden können. © hil/aerzteblatt.de