Ärzteschaft

Mittwoch, 22. April 2020

Berlin – Eine psychologische Betreuung für Ärzte und Pflegepersonal, die COVID-19-Patienten betreuen, fordert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Eine solche Betreuung für das eigene Personal fehle in den meisten Einrichtungen. „Diese muss jetzt dringend aufgebaut werden“, sagte Felix Walcher, Generalsekretär der DIVI und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg.

Laut der Fachgesellschaft sind besonders Pflegekräfte auf Intensivstationen gefährdet, weil sie in den Häusern an der unmittelbaren Schnittstelle zwischen schwerkranken Pa­tienten, deren Angehörigen und dem medizinischen Versorgungssystem arbeiten.

„Und genau an dieser Schnittstelle sind es die psychischen, moral-ethischen und sozialen Aspekte, die sehr häufig zu auftretenden Belastungsspitzen führen“, erläuterte Tilmann Müller-Wolff, Sprecher der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität der DIVI.

„Langfristig müssen dringend Standards für die innerklinischen Krisenhilfen für Beschäf­tig­te entwickelt werden“, forderte deshalb Teresa Deffner, Sprecherin der DIVI-Sektion Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin.

„Das Konzept eines Peer-Support, wie wir ihn in einigen wenigen Kliniken etablieren konnten, wäre für Pflegepersonal und Ärzte eine große Hilfe“, sagte Dominik Hinzmann von der TU München und dem Ärztlichen Rettungsdienst der Stadt München.

Für die Teams der Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr gebe es bereits seit vielen Jahren entsprechende Unterstützungsstrukturen. „Aber auch wir sind mitten drin. Wir brauchen diese auch“, so Hinzmann.

Die DIVI spricht sich dafür aus, Vertreter von Bundesbehörden, Kammern, Fachverbänden, der Krankenhausgesellschaft und Kostenträger sowie Wissenschaftler und erfahrene Akteure im klinischen Feld zusammenzubringen und gemeinsam ein Konzept für eine innerklinische Krisenhilfe zu etablieren. © hil/aerzteblatt.de