Politik

Freitag, 5. Juli 2019

Berlin – Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mehr Unterstützung zukommen lassen. Er präsentierte heute ein Konzept für den Einsatz von Pflege-Ko-Piloten in der häusli­chen Pflege. Der Pflege-Ko-Pilot soll Angehörige und Pflegebedürftige von Anfang an regelmäßig beraten und unterstützen, um Überforderungen und daraus möglicher­wei­se resultie­ren­de Gewalt zu vermeiden.

Er solle „eine Lotsenfunktion für die Pflegehaushalte übernehmen und sie auf Wunsch mit bestehenden regionalen professionellen, aber auch ehrenamtlichen Hilfs-, Bera­tungs- und Angebotsstrukturen vernetzen“, sagte Westerfellhaus. Er verwies auf das Beispiel der Hebammen, die Schwangere und Familien beraten und deren Arbeit „aus der Versorgungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist“.

Nach den Worten des Staatssekretärs soll das Engagement des Pflege-Ko-Piloten die vom Staat vorgeschriebenen verpflichtenden Kontrollbesuche durch einen Pflege­dienst ersetzen. Eine „proaktive, aufsuchende Beratung“ werde deutlich besser ange­nommen als Kontrollen. Sie solle keinerlei Kontroll- oder Überwachungsfunktion ha­ben. Pflegebedürftige Menschen, die nur Pflegegeld beziehen und keinen Pflege­dienst in Anspruch nehmen, sind bislang per Gesetz zwingend verpflichtet, Beratungs­einsätze abzurufen.

Westerfellhaus betonte, dass der Ko-Pilot neutral sein müsse, um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Betroffenen aufbauen zu können. „Deshalb sollen die Pflegeberater der Pflegekassen diese Aufgabe nicht übernehmen.“ Eine Anbindung wäre bei Pflege­stützpunkten oder Pflegediensten möglich. Auch eine selbstständige Tätigkeit sei denk­bar. © kna/aerzteblatt.de