Ärzteschaft

Dienstag, 12. Mai 2020

Berlin – Eine wirksame Prävention hätte viele coronarelevante Vorerkrankungen verhin­dern können. Darauf weist die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hin – und kritisiert, dass die notwendigen politischen Rahmenbedingungen dazu fehlen.

„Diabetes, Herzerkrankungen und Tabakabhängigkeit sind alles Vorerkrankungen, die sich durch politische Maßnahmen verringern lassen“, sagte die Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Monika Kellerer.

Doch die Bundesregierung habe jahrelang die Empfehlungen der Weltgesundheitsorgani­sa­tion (WHO) dazu ignoriert. „Auch deshalb sind nun mehr Menschen in Deutschland ge­fährdet, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu sterben“, so die DDG-Präsidentin.

Die WHO hat Empfehlungen herausgegeben, wie politische Maßnahmen Risikofaktoren vermindern können. Laut DANK wären damit etwa 60 bis 80 Prozent der Diabetesfälle ver­meidbar. Doch Deutschland habe bisher viele solcher verhältnispräventiven Maßnah­men wie eine Steuer auf gezuckerte Produkte oder Werberegulierungen für Dickmacher verweigert.

„Deutschland hinkt in vielen Bereichen der Prävention hinterher. Das rächt sich jetzt. Wir brauchen daher dringend auch eine Diskussion darüber, wie wir die Risiken für diese Vor­erkrankungen dauerhaft senken können“, forderte Kellerer.

Das Beispiel Rauchen nannte in diesem Zusammenhang Ute Mons, Leiterin der Stabs­stelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Durch den Tabakkonsum sterben in Deutschland rund 121.000 Menschen pro Jahr.

„Viele dieser vorzeitigen Todesfälle ließen sich durch effektive Tabakkontrollmaßnahmen verhindern wie das längst überfällige Verbot der Tabakaußenwerbung oder wiederholte, spürbare Tabaksteuererhöhungen“, sagte sie. © hil/aerzteblatt.de